
Mit Ausbruch der Pandemie, im März 2020, als in drastischer Weise mehr als deutlich wurde, dass nun Zeiten anbrechen würden, die wir in dieser Weise so noch nicht erlebt hatten, habe ich begonnen, täglich ein Blatt im Format A5 zu zeichnen. Nachdem ich als Grafikdesignerin bislang fast ausschließlich digital gearbeitet habe, habe ich den neuen Freiraum (Lockdowns, geänderte Arbeitssituation usw.) gerne genutzt, um zurück zu meinen Wurzeln: zu Stift und Papier zu finden.
Blatt 1 bis 134 (unvollständig)


Für die Blätter im Format DIN A5 habe ich zunächst naturfarbenes, später weißes
Papier (250 g/m2) verwendet. Ich habe auf Material zurückgegriffen, das einfach da war. Die Tuschefüller mit ihren unterschiedlichen Strichstärken zählten schon immer zu meinen Lieblingswerkzeugen (und sie mussten erst wieder in Stand gesetzt werden!). Auch die Aquarellfarben haben ihre Geschichte: der Malkasten stammt von meinem Großvater.
Papier (250 g/m2) verwendet. Ich habe auf Material zurückgegriffen, das einfach da war. Die Tuschefüller mit ihren unterschiedlichen Strichstärken zählten schon immer zu meinen Lieblingswerkzeugen (und sie mussten erst wieder in Stand gesetzt werden!). Auch die Aquarellfarben haben ihre Geschichte: der Malkasten stammt von meinem Großvater.
In Lockdown-Zeiten ist man zurückgeworfen auf das, was einen umgibt, der Blick richtet sich auf die eigenen Ressourcen, auf das, was naheliegend ist, im wahrsten Wortsinn.
Der Aufbau der Blätter wandelt sich im Lauf der Wochen und Monate. Anfangs umgrenzt
ein Rahmen den Inhaltsbereich und ein Infofeld mit aktuellen Zahlen.
Der Aufbau der Blätter wandelt sich im Lauf der Wochen und Monate. Anfangs umgrenzt
ein Rahmen den Inhaltsbereich und ein Infofeld mit aktuellen Zahlen.














Die Blätter verändern sich: Anfang April fällt die
Aquarellfarbe weg, ab Ende April immer häufiger auch der Rahmen. Im Mai rücken Objekte des
Alltags, der (häuslichen) Umgebung in den Fokus. Es sind die weiten Wege, die ich zu Fuß zurücklege (allein, da es schon als „verdächtig“ galt, sich zu zweit fortzubewegen), die Tiere und Pflanzen, die in den Blick rücken, aber auch so banale Gegenstände wie Hydranten, Gullydeckel, die Nähmaschine(!), die alte Türklinke, ausgetretene Schuhe und sogar Putzmittel – das alles hat eine neue Bedeutung erhalten und möchte festgehalten werden. Außerdem ist dieses tägliche Zeichnen eine Art Daseinsversicherung: Ich zeichne, also bin ich.
Aquarellfarbe weg, ab Ende April immer häufiger auch der Rahmen. Im Mai rücken Objekte des
Alltags, der (häuslichen) Umgebung in den Fokus. Es sind die weiten Wege, die ich zu Fuß zurücklege (allein, da es schon als „verdächtig“ galt, sich zu zweit fortzubewegen), die Tiere und Pflanzen, die in den Blick rücken, aber auch so banale Gegenstände wie Hydranten, Gullydeckel, die Nähmaschine(!), die alte Türklinke, ausgetretene Schuhe und sogar Putzmittel – das alles hat eine neue Bedeutung erhalten und möchte festgehalten werden. Außerdem ist dieses tägliche Zeichnen eine Art Daseinsversicherung: Ich zeichne, also bin ich.












































Mit diesen Zeichentuschen hat alles angefangen. Nachdem ich wieder mit dem Zeichnen begonnen hatte, habe ich meine Tuschefüller wiederbelebt. Diese sind sehr heikel. Wenn sie nicht permanent in Gebrauch sind, verkleben die winzigen Röhrchen. Nach einiger Zeit waren die Füller zwar wieder gebrauchsfähig, dafür ging die Tusche zur Neige. Um im drohenden Lockdown mit Stoff versorgt zu sein, wurde eine große Flasche bestellt. Als diese eingetroffen ist, war die Enttäuschung groß: die Tusche schien überlagert und trennte sich in ihre Bestandteile. Glücklicherweise hatte ich noch einige Packungen an Finelinern vorrätig. Die Tusche verwende ich jedoch bis heute für alle Untermalungen, auf die ich dann mit Farbe und Stiften aufbaue. Sie wird mir noch einige Zeit reichen und mich immer an diese seltsame Lockdownzeit erinnern.














Dies waren die ersten vier Monate.
Vier Monate täglich zeichnen, vier Monate mit dem wachen Blick auf die nächste Umgebung, vier Monate mit Ausgangsbeschränkungen und reduzierten Begegnungen. Aus der Rückschau eine nur noch schwer nachvollziehbare Situation.
